Öffentliches Vergaberecht und moderne IT-Softwareentwicklung

Anwendung öffentlicher Vergabearten auf Softwareentwicklungsprozesse
Titeldaten
  • Müller-Hengstenberg, Claus D.; Kirn, Stefan
  • MMR - MultiMedia und Recht
  • Heft 1/2012
    S.3-8
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Aufsatz

Abstract
Angesichts immer populärer werdender agiler Softwareentwicklungsmethoden werfen die Autoren die Frage auf, inwiefern derartige moderne Verfahren der IT-Softwareentwicklung mit dem Vergaberecht überhaupt kompatibel sind. Problemstellung ist, dass das Vergaberecht insbesondere bei der Anwendung der UfAB sowie dem Modell XT lediglich auf die sequenzielle Softwareentwicklung zugeschnitten ist. Dabei wird die Leistungserbringung – grob verkürzt – in eine umfangreiche Planungsphase und eine davon unabhängige Realisierungsphase unterteilt. Beide Phasen können einzeln ausgeschrieben werden, jedenfalls ist das Ergebnis der Planungsphase die Leistungsbeschreibung für die Realisierungsphase. Dagegen zeichnen sich iterative Softwareentwicklungsmethoden (Spiralmodelle) durch eine vorerst verkürzte Planung zugunsten schneller Prototypenerstellung aus. Diese werden dann kontinuierlich in enger Zusammenarbeit mit dem Auftraggeber verbessert. Will der öffentliche Auftraggeber diese Vorgehensweise wählen, so steht er vor der Herausforderung, eine entsprechende Leistungsbeschreibung zu erstellen, mit der die Bieter ihre Angebote kalkulieren können. Die Autoren schlagen dazu vor, das Verhandlungsverfahren oder den wettbewerblichen Dialog zu wählen. Sie geben Hinweise, wie der Öffentliche Auftraggeber dabei im Einzelnen verfahren kann.
Felix Zimmermann, Beschaffungsamt des BMI, Bonn