Eine gute Grundlage für gute Verfahren

„Evergreens“: Die Markterkundung – Ein Instrument mit (viel) Luft nach oben
Titeldaten
  • Portz, Norbert
  • Vergabe Navigator
  • Heft 2/2023
    S.5-11
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Aufsatz

Abstract
Der Autor hält in seinem umfassenden Beitrag ein Plädoyer für die Nutzung der Markterkundung durch öffentliche Auftraggeber. Ausgehend von seiner These, dass die Grundlage eines guten Vergabeverfahren genaue Marktkenntnisse sind, veranschaulicht er die Vorteile und die Funktion einer Markterkundung. Dabei geht er ausführlich auf die Aspekte der Vergabereife ein und zeigt die Bedeutung der Markterkundung insbesondere für die Nutzung von Ausnahmetatbeständen wie Produktvorgaben oder Direktvergaben an nur ein Unternehmen auf. Anschließend stellt er den haushaltsrechtlichen und vergaberechtlichen Regelungsrahmen sowie relevante Rechtsprechung dar. Hierbei zeigt er auf, wie eine Markterkundung zur Heilung einer erfolgten rechtswidrigen Direktvergabe beitragen kann. Sodann erläutert er, dass verschiedene Intensitäten von Markterkundungen möglich sind, beginnen bei der Recherche in frei zugänglichen Quellen bis zum unmittelbaren Präsenzdialog. In Praxisbeispiel veranschaulicht er unterschiedliche Intensitäten von Markterkundung. Dabei stellt er auch Initiativen des Kompetenzzentrums innovative Beschaffung dar, die über „Challenges“ und den „Marktplatz der Innovationen“ öffentlichen Auftraggebern einen Zugang zu innovativen Produkten, Dienstleistungen und Unternehmen sowie Startups eröffnen. Anschließend befasst sich der Beitrag mit dem Praxisthema Informationsausgleichmaßnahmen für vorbefasste Unternehmen Hierzu stellt er den Regelungsrahmen dar und veranschaulicht diesen mit Beispielen. In seinem abschließenden Fazit hebt er hervor, dass die Sorge öffentlicher Auftraggeber, jegliche Kontakte mit Unternehmen vor der Vergabe würden gegen das Vergaberecht verstoßen, unbegründet sei. Dies gelte selbst bei komplexen Leistungen. In der Praxis der Markterkundungen ist noch (viel) Luft nach oben.